Ich wollte immer selbstlos werden
Und wofür ich mich stattdessen entschieden habe
Als ZEN-Schülerin ist Buddha mein Vorbild. Heute bin ich dankbar, dass mich mein Leben auf einen anderen Weg geführt hat, als es ihm vollkommen gleich zu machen. In diesem Artikel erfährst du, warum Selbstlosigkeit nicht mehr zu meinen Zielen gehört.
Vor ein paar Jahren hat mich ein lieber Mensch gefragt: „Kati, kannst du auch mal selbstlos sein?“ Wow, das war für mich ein Schlag ins Gesicht. Ich habe mich so geschämt, dass ich in dem Moment nur mein Bedürfnis vor Augen hatte und es wichtiger nahm, als das von meinem Gegenüber. Nach Scham folgte das Gefühl von Zurückweisung. Puh, hat sich das scheisse angefühlt. Und das obwohl ich doch schon so lange ZEN-Schülerin war und ein größeres Bewusstsein haben müsste. Wie konnte ich nur an MICH denken? Ich wäre am Liebsten im Boden versunken.
Mit etwas Abstand erkannte ich, welches alte Programm da in mir ablief. Ich erinnerte mich an die Worte meines Paps, als ich noch ein Kind war: „Wo kommen wir denn dahin, wenn hier jeder nur an sich denkt.“ Mein inneres Kind speicherte das damals ab als: „Gesunder Egoismus hat keine Daseinsberechtigung. Die Bedürfnisse der anderen kommen an erster Stelle. Ende der Diskussion.“ Du kannst dir denken, dass die Energie, mich für mich selbst einzusetzen, nach und nach schwand und viele meiner Bedürfnisse unerfüllt blieben. Ich traute mich auch nicht, danach zu fragen.
Ich lernte, meine Bedürfnisse im Keim zu ersticken, damit der Schmerz der Nicht-Erfüllung nicht so groß wurde. Ich entwickelte ein Feingefühl für die Wünsche meiner Mitmenschen und eine Motivation, diese zu erfüllen, bevor sie laut ausgesprochen wurden. Damit konnte ich viele Herzen glücklich machen. Nur nicht mein eigenes. Das meldete sich hin und wieder und war ziemlich sauer auf mich. Innerlich schrie es mich an: „Wann komm ich denn mal dran?“
Auf meinem ZEN-Weg hörte ich von Buddhas Geschichten und seiner bewundernswerten Selbstlosigkeit. So wollte ich auch werden, dachte ich. Immer für andere da sein. Der Gemeinschaft dienen und nicht meinem Ego folgen. Das bedeutete also, den Gürtel noch enger zu schnallen. NOCH MEHR darauf zu achten, wo ich meine Bedürfnisse zurückstellen konnte. Ich konnte doch nicht NUR an mich denken.
Das Leben wollte es anders und ich wurde kein Buddha. Stattdessen wurden die Schreie in mir immer lauter und der Schmerz immer größer. Meine Bemühungen, ihn zu unterdrücken, zeigten keine Wirkung mehr. Zum Glück, muss ich heute sagen. Denn so erkannte ich, dass ich FÜR MICH lebe. Ich bin hier für mich. Ich bin der wichtigste Mensch in meinem Leben. Und wenn ich nicht gut auf meine Bedürfnisse aufpasse, wer soll es dann tun?
Und so lernte ich zum ersten Mal in meinem Leben, zu NEHMEN.
Ich tauschte Aufopferung und Selbstlosigkeit in etwas anderes ein. Wenn ich heute auf diese Frage noch einmal antworten müsste, dann würde ich sagen: „Nein, ich kann nicht selbstlos sein. Ich möchte es auch nicht mehr versuchen.
Ich möchte Mensch sein.“
Zusammen mit diesen Worten schicke ich dir und deinen Liebsten von Herzen FRÖHLICHE WEIHNACHTEN. Vielleicht machen wir uns zu Weihnachten alle ein Geschenk und sind einfach nur menschlich.
Mit einem glücklichen Herzen,
Kati
PS: Dieses Mal gibt es kein PS. Ich bin einfach nur dankbar für unsere Gemeinschaft. 💞
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