Du warst meine größte Konkurrenz
Ich habe dich manipuliert, missbraucht und verurteilt
Wie traurig mich der Konkurrenzkampf unter Frauen macht, kannst du in meinem aktuellen Video sehen. Aber mich beschäftigte noch ein anderes Gefühl. In diesem Artikel erzähle ich dir, welches.
Die Gespräche über meinen YONI CARE WORKSHOP, die ich in den letzten Wochen mit Frauen geführt habe, haben mir wieder einmal gezeigt, wie groß das Konkurrenzdenken unter Frauen ist. Wir Frauen tun uns so schwer damit, einer anderen Frau zu zeigen, wie es wirklich in uns aussieht. Viel zu groß sind unsere Verletzungen und Projektionen in unser Gegenüber. Scham und Schuldgefühle vor uns selbst zuzugeben, ist schon schwer, aber bitte nicht auch noch vor anderen Frauen. Was könnten die denn von mir denken? Dass ich nicht weiblich genug bin? Nicht sinnlich genug? Nicht geil genug? Nicht sexy genug? Nicht offen genug? Nicht perfekt genug? Nicht… (setze hier ein, an was du gerade denkst)?
Das Kämpfen hinterlässt Spuren
Dieses Vergleichen unter Frauen finden wir nicht nur beim Thema weibliche Sexualität. Es begegnet uns im Job, in Beziehungen, im Supermarkt. Einfach überall. Genauso begegnen uns die Geschichten von Frauen, die darunter leiden. Die Frauen, die aus Angst vor anderen Frauen ihren Job, Freundeskreis oder die Stadt wechseln. Die, die einer Sucht verfallen, um ihren Schmerz darüber zu betäuben (sei es mit Alkohol, Sex, Essen, Arbeit, Sport oder Medienkonsum). Die, die jahrelange Therapien und Klinikaufenthalte über sich ergehen lassen. Die, die sich tagsüber nicht mehr aus dem Haus trauen und am liebsten eine neue Identität annehmen würden. Die, die Körperstellen vergrößern oder ihren Magen verkleinern lassen. Die, die für ihre Gefühle von anderen nicht ernst genommen und nicht gehört werden. Die, … Die Liste scheint endlos.
Jede Veränderung hat ihren Ursprung in uns selbst
Wir Frauen sind es schon gewohnt, uns als Rivalinnen zu sehen und gegeneinander zu kämpfen. Und jetzt kommt’s: Ich bin ganz vorne mit dabei! Denn das Gefühl, was mich diese Woche neben meiner Traurigkeit auch noch begleitet, ist Aufrichtigkeit. Ich beginne, aufrichtig zu mir selbst zu sein. Einmal mehr meine Masken abzusetzen. Vor allem vor mir selbst.
Denn eines stellte ich gestern fest: Wir können im Außen nur die Dinge wahrnehmen, die wir in uns selbst tragen. (Lies den Satz noch einmal.) Also, anstatt weiterhin in meiner Opferhaltung zu verharren und mein schön gemaltes Selbstbild weiterhin aufrecht zu halten, fange ich an, Klartext mit mir selbst zu reden.
Sis, ich habe dich manipuliert, dich für meine Bedürftigkeit missbraucht und dich für so vieles verurteilt. Ich habe gegen dich gekämpft. Du warst meine größte Konkurrentin. Meine Rivalin, die mir etwas wegnehmen will, was eigentlich mir gehört.
Jetzt ist Schluss mit alten Mustern
Ich kann nur dann etwas verändern und Schwestern miteinander verbinden, wenn ich meine alten Muster durchbreche. Wenn ich damit aufhöre, die Verantwortung auf andere zu übertragen. Wenn ich aus meinem Ohnmachtsgefühl und meinen Selbstzweifeln (wer bin ich schon, dass ich etwas daran verändern könnte?) herauskomme.
Wir neigen dazu, ungünstiges Verhalten nur bei anderen Menschen zu sehen und nicht bei uns selbst. So hörte ich gestern auch von anderen: „Ja, ist schon schlimm, wie andere Frauen so sind.“
Mein Selbstbild ist nicht mehr ganz so schön…
Erinnerst du dich an die heftigen Diskussionen über Rassismus, wo jede von sich selbst sofort behauptet hat: „Ich bin doch nicht rassistisch“ (auch hier war ich ganz vorne mit dabei 🙋♀️🥺) und wir ZUM GLÜCK von den Betroffenen gezwungen wurden, zuzuhören? Sie haben uns gezeigt, wo wir sehr wohl rassistisch sind und jede ihre Hausaufgaben machen muss.
Genauso ist es mit dem Konkurrenzkampf unter Frauen. Ich kann dieses Thema in der Gesellschaft nur fühlen, weil ich selbst Teile davon in mir trage. In mir befindet sich genau diese Kampfenergie gegen Frauen, die ich mir mit der Gründung von Löwenschwester schönreden wollte. Die Heilung (für die Welt) beginnt, wenn ich diese Teile von mir annehme und anschaue. Auf andere schieben, gilt nicht! Der neue, weibliche Weg richtet sich nach innen.
…dafür aber aufrichtiger
Meine Tränen gestern waren weniger Ausdruck meiner Traurigkeit über andere Frauen, sondern vielmehr Teil des Prozesses, meine Schattenseiten anzunehmen. Das kam in dem Video nicht ganz rüber. Ich bin dankbar für diese Erkenntnis. Ich weiß, wo es noch etwas zu tun gibt.
Ich darf den Konkurrenzkampf in mir heilen. Dann heilt auch mein Umfeld.
In Aufrichtigkeit,
Kati
PS: Wenn ich dich mit meiner Geschichte inspiriert habe und du der Meinung bist, das müssten auch andere Frauen und Männer lesen: Ich freue mich, wenn du meine Beiträge auf Instagram und Facebook teilst, kommentierst und abonnierst.
PPS: Wenn du mein Video von gestern noch nicht gesehen hast: Hier entlang.
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