Vorm Kleiderschrank meiner Freundin
Wo sich Scham und Angst begegnen
Wonach suchst du täglich deine Kleidung aus? Und jetzt sag bitte nicht: „Nach dem Wetter“. Denn das wäre nur die halbe Wahrheit. Lass mich dir eine Geschichte von meiner Freundin und mir erzählen. Vielleicht kommt dir die andere Hälfte der Wahrheit dann bekannt vor.
Sexy oder sportlich-locker?
Ich stand mit meiner Freundin vor ihrem Kleiderschrank. Irgendwie waren wir dort gelandet, nachdem sie mit mir ihre Vorfreude und Aufregung über ihr Date geteilt hatte. „Meinst du, ich kann das anziehen?“, fragte sie mich etwas verunsichert, weil die andere Freundin ihr schon ihr Nein mitgeteilt hatte. „Hey Sweety, um was geht es heute Abend wirklich? Willst du jemand anderes sein? Etwas vorspielen?“, ermunterte ich sie genau das zu tragen, in dem SIE sich wohl fühlte, und nicht das, was vielleicht beim Gegenüber etwas auslösen könnte.
Verdammt, das alles kam mir so bekannt vor. Nicht nur aus meinem eigenen Leben, sondern auch aus dem Leben vieler Frauen, mit denen ich spreche.
Wenn verletzte Anteile Regie führen
Ich erinnere mich an meine verletzten Anteile, die genau in solchen aufregenden Situationen, wie vor einem ersten Date, das Ruder an sich rissen. Diese Anteile wollten kontrollieren. Ein Ergebnis erzielen. Einen bestimmten Ausgang des Abends herbeiführen. Ihre Strategie: Manipulation und Gefallenwollen. Puuuuh. Damit hinderte ich mich daran, das Date einfach zu genießen. Einfach ich selbst zu sein. Ich wollte meinem Gegenüber gefallen. Wollte Erwartungen erfüllen und mich für mehr ausgeben, als die ich in dem Moment war. Als eine Kati, die alles im Griff hat, die voll locker drauf ist. Die in sich total verwurzelt ist und sich von der Meinung anderer nicht aus der Ruhe bringen lässt.
Hah! PUSTEKUCHEN!!!! Ich war genau das Gegenteil davon: Ich war unsicher, etwas schüchtern und in mir nicht verwurzelt. Ich hätte so gerne gezeigt, dass ich verletzlich war.
Hör‘ auf, mich anzuschreien
Innerlich hörte ich die Schreie meiner Sehnsucht: „Ich möchte mich doch einfach nur hingeben. Ich sein. Mich entspannen.“ Doch ich tat ALLES, um diese Stimme nicht mehr zu hören. Denn sie tat weh. Sie erinnerte mich an meine Angst, nicht gut genug zu sein. An meine Angst verletzt zu werden, wenn ich die Kontrolle/ Manipulation aufgab. Stattdessen schrie ich mich selbst an: „Reiß dich zusammen. Du willst doch nicht alleine bleiben.“
(Während ich diese Zeilen schreibe, weine ich Elefantentränen. Ich fühle Scham und auch Wehmut darüber, dass ich mich so oft selbst abgelehnt habe.)
Zeit für einen neuen Kleidungsstil
Die Zerrissenheit, in der ich mich befand, war kaum mehr auszuhalten. Meine Außenwelt hatte immer weniger mit meinem Innenleben gemeinsam. Ich begann, mir Fragen zu stellen: Wie war ich hierher gekommen? Wie kann ich meine Lieblingskleidung entdecken? Was würde ich jetzt tragen, wenn ich einfach nur ich sein dürfte?
Je mehr ich meine Masken fallen lasse, desto weniger habe ich Lust, „nett zu sein“. Desto weniger lächle ich, wenn mir nicht danach ist. Desto weniger versuche ich, interessiert zu wirken, wenn ich es nicht bin. Desto weniger lasse ich mir Mist gefallen. Je mehr ich meine Masken fallen lasse, desto echter und ekstatischer fühlt sich mein Lachen an. Desto mehr höre ich zu. Desto präsenter bin ich bei Menschen, die mir etwas bedeuten. Desto enger sind meine Verbindungen. Zu mir selbst. Zur Erde. Zu dir.
Zurück zu meiner Freundin: Sie wählte genau die Kleidung, indem sie sich selbst entspannen konnte. Denn der Kerl war schon aufregend genug. 😉
Und ich möchte dich ermutigen, genau dasselbe zu tun: Sei Frau. Sei du. Heile deine verletzten Anteile. Erinnere dich an deinen Stil. Unsere Welt braucht gesunde, super sexy Frauen.
Und wenn ihnen danach ist, auch in Kapuzenpulli und Turnschuhen.
In Verbundenheit,
Kati
PS: Wer wärst du und was würdest du tun, wenn du alle Masken fallen lassen würdest? Schreibe mir gerne einen Kommentar bei Facebook oder Instagram.
PPS: Hast du Lust, dich mit anderen Frauen auszutauschen und deinen neuen „Kleidungsstil“ im geschützten Raum auszutesten? Dann komm gerne zu unseren offenen Löwenschwester-Treffen. Infos findest du hier.
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